die hanfsorten

die hanfsorten

Die Hanfpflanze, bekannt unter dem wissenschaftlichen Namen Cannabis sativa, hat eine lange Geschichte der Nutzung in verschiedenen Kulturen und wird heute wegen ihrer vielfältigen Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten geschätzt. In diesem Artikel betrachten wir ausführlich die verschiedenen Hanfsorten, ihre Merkmale und Anwendungen, sowie die gesetzlichen Regelungen in Deutschland bezüglich ihres Anbaus und Gebrauchs. Dieser Überblick wird Ihnen helfen, die Unterschiede und spezifischen Vorteile der einzelnen Sorten besser zu verstehen.

Was ist Hanf?

Hanf ist eine Pflanze aus der Familie der Cannabaceae, die sowohl industrielle als auch medizinische Verwendungen hat. Es gibt drei Haupttypen von Hanf: Cannabis sativa, Cannabis indica und Cannabis ruderalis. Während Cannabis sativa bekannt für seine hohen, dünnen Pflanzen ist, die häufig in der industriellen Produktion verwendet werden, sind Cannabis indica Pflanzen in der Regel kürzer und buschiger, was sie ideal macht für medizinische Anwendungen. Cannabis ruderalis ist weniger verbreitet, wird aber häufig wegen seiner Widerstandsfähigkeit und kurzen Wachstumsperiode geschätzt.

Industriehanfsorten

Industriehanf, auch als Nutzhanf bekannt, wird hauptsächlich für seine Fasern, Samen und das Öl angebaut. Diese Pflanzen enthalten typischerweise weniger als 0,2% THC (Tetrahydrocannabinol), die psychoaktive Substanz in Cannabis, was sie in vielen Ländern legal macht. In Deutschland wird der Anbau von Industriehanf durch das « Gesetz über den Verkehr mit Betäubungsmitteln » (BtMG) reguliert, welches klar definiert, dass der THC-Gehalt niedrig gehalten werden muss.

  • Futura 75: Diese Sorte stammt ursprünglich aus Frankreich und wird hauptsächlich für die Samen- und Faserproduktion verwendet. Sie ist bekannt für ihren hohen CBD-Gehalt und ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen.
  • Finola: Ursprünglich aus Finnland, ist diese Sorte besonders widerstandsfähig gegen Kälte und hat einen kurzen Wachstumszyklus, was sie ideal für nördliche Regionen macht.
  • Kompolti: Diese ungarische Sorte eignet sich hervorragend für die Papier- und Textilproduktion und ist bekannt für ihre hohe Biomasseproduktion.

Medizinische Hanfsorten

Medizinischer Hanf enthält oft höhere Mengen an Cannabinoiden wie THC und CBD, die therapeutische Wirkungen haben können. In Deutschland wird der Einsatz von medizinischem Cannabis durch das « Gesetz zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften » reguliert. Ärzte können Cannabis zur Behandlung von Patienten verschreiben, und es gibt eine wachsende Anzahl von zugelassenen Sorten.

  • Bedrocan: Diese Sorte ist bekannt für ihren konstanten THC-Gehalt und wird häufig bei chronischen Schmerzen und Muskelkrämpfen verschrieben.
  • Charlotte’s Web: Eine berühmte Sorte mit hohem CBD-Gehalt, die hauptsächlich zur Behandlung von Epilepsie verwendet wird.
  • ACDC: Diese Sorte hat ein nahezu ausgewogenes Verhältnis von THC zu CBD und wird häufig verwendet, um Angstzustände und Schmerzen zu lindern.

Kombinierte Sorten

Einige Hanfsorten werden gezielt gezüchtet, um ein ausgewogenes Verhältnis von THC und CBD zu bieten. Diese Sorten können sowohl industrielle als auch medizinische Verwendungen haben, abhängig von ihrem spezifischen Cannabinoid-Profil.

  • Harlequin: Diese Sorte ist bekannt für ihr ausgeglichenes Verhältnis von THC zu CBD und wird häufig in der Schmerztherapie eingesetzt.
  • Pennywise: Diese Sorte kombiniert ein ausgewogenes Verhältnis von THC zu CBD und wird häufig in der Behandlung von Arthritisschmerzen und PTSD eingesetzt.
  • Cannatonic: Eine weitere beliebte Sorte wegen ihres fast gleichmäßigen Verhältnisses von THC zu CBD, oft verwendet zur Behandlung von Migräne und Muskelspasmen.

Rechtliche Aspekte des Hanfanbaus in Deutschland

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Anbau und die Nutzung von Hanf in Deutschland sind im « Betäubungsmittelgesetz » (BtMG) festgelegt. Laut diesem Gesetz müssen Hanfpflanzen, die weniger als 0,2% THC enthalten, nicht als Betäubungsmittel eingestuft werden und können legal angebaut werden, vorausgesetzt, sie stammen aus zertifiziertem Saatgut.

Für den Anbau von medizinischem Cannabis sind strengere Vorschriften zu beachten. Die Pflanzen müssen in kontrollierten Umgebungen angebaut werden und der Einsatz wird durch spezielle Lizenzen und Genehmigungen reguliert. Die Bundesopiumstelle ist die zuständige Behörde für die Erteilung dieser Genehmigungen.

Wissenschaftliche Studien und Forschungen

Es gibt eine wachsende Anzahl von wissenschaftlichen Studien, die sich mit den gesundheitlichen Vorteilen und Risiken der verschiedenen Hanfsorten beschäftigen. Ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2018 bestätigt die Sicherheit und Wirksamkeit von CBD für bestimmte gesundheitliche Zustände wie Epilepsie. Zudem zeigen Studien des Deutschen Krebsforschungszentrums, dass bestimmte Cannabinoide das Potenzial haben, das Tumorwachstum zu hemmen.

In der Regulation von CBD-Produkten ist die Europäische Kommission involviert, welche den Einsatz von CBD in Nahrungsergänzungsmitteln sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene reguliert. Laut einer Stellungnahme der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist der Anbau von Hanf mit einem THC-Gehalt unter 0,2% in Deutschland für die Herstellung von CBD-Produkten legal, solange alle Vorschriften eingehalten werden.

Anwendungsbereiche der verschiedenen Hanfsorten

Die Vielfalt der Hanfsorten ermöglicht eine breite Palette von Anwendungen in verschiedenen Industrien:

  • Textilindustrie: Hanffasern sind extrem robust und langlebig, was sie ideal für die Herstellung von Kleidung, Seilen und sogar Baustoffen macht.
  • Lebensmittelindustrie: Hanfsamen und Hanföl sind reich an Nährstoffen wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und finden Verwendung in zahlreichen Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln.
  • Medizin: Medizinische Hanfsorten finden Anwendung bei der Behandlung von Krankheiten und Zuständen wie chronischen Schmerzen, Epilepsie sowie Angst- und Schlafstörungen.
  • Kosmetik: Hanföl wird wegen seiner feuchtigkeitsspendenden und entzündungshemmenden Eigenschaften in vielen Kosmetikprodukten eingesetzt.
  • Umwelttechnologien: Hanfpflanzen haben die Fähigkeit, Böden zu entgiften und CO2 aus der Atmosphäre zu binden, was sie zu einer umweltfreundlichen Option für die Landwirtschaft macht.

Insgesamt zeigt sich, dass Hanf eine erstaunlich vielseitige Pflanze ist, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens nützlich sein kann. Von der Textil- über die Lebensmittel- bis hin zur Medizin- und Kosmetikindustrie gibt es kaum einen Bereich, in dem diese Pflanze nicht von Nutzen sein kann.